New Year - Same me

 

2019 ist da und ich werde alt. Alleine diese Zahl klingt für mich total futuristisch und ich höre mich gerade an wie eine Oma, aber nächstes Jahr ist 2020...

 

Im Januar ist es in Michigan richtig kalt geworden. Ich dachte, dass November und Dezember kalt waren, aber der Januar hat einfach nochmal einen Schlag draufgehauen. Es wurden hier -24 Grad Celsius und die gefühlte Temperatur war -40 Grad. Die ganze letzte Woche fiel für uns die Schule aus, weil es zu gefährlich war in dem Schnee zu fahren, der mir übrigens bis zu den Knien geht, und weil es so kalt ist, dass es einfach gefährlich ist das Haus zu verlassen.

In meiner Familie werden alle verrückt und die meisten meiner Freunden wollen zurück in die Schule, weil es so langweilig ist. Außerdem müssen wir, ab einer bestimmten Anzahl an verpassten Tagen, die Schultage im Juni nachholen und das will wirklich keiner. 

 

Obwohl ich mich so fühle, als wäre nichts diesen Monat passiert, war eigentlich doh ganz schön viel los. Ich war mit meiner Familie bei einem Michigan College Swim Meet, hatte einen eigenen Wettkampf und war bei meinem Lieblingsrestaurant, das sogar deutsches Brot verkauft. Es ist quasi ein Sandwichshop mit einer Bäckerei und es ist sooo gut. Ich fange langsam wirklich an deutsches Brot zu vermissen und besonders Brötchen. Toast ist halt doch nicht dasselbe. 

Dann fanden für mich außerdem meine Final Exams statt, die über 3 Tage verteilt waren. Wir haben jeden Tag 2 Examen gehabt und durften am Donnerstag und Freitag sogar schon nach einem halben Tag nach Hause. 

Am letzten Schultag, bevor ich einen neuen Stundenplan bekommen habe, bin ich in die Schule meiner älteren Schwester und habe dort den Middleschoolern zusammen mit meinen Freundinnen aus Portugal, Spanien und Holland von unseren Heimatländern und unsere Kultur erzählt. Es war so schön zu sehen, dass sie alle sehr interessiert waren und uns wurden ganz viele Fragen gestellt. Wir waren in sechsten, siebten und achten Klassen und dementsprechend hätte man verschiedene Fragen. Von “Wie sieht dein Alltag in Deutschland aus?” und “Wie viele Sprachen sprichst du?” bis zu “Gibt es bei euch zu Hause Schildkröten?” war alles dabei.

Außerdem hat meine hostmum zusammen mit mir eine Gerichtsverhandlung besucht. Sie hatte Juryduty und hat mich gefragt, ob ich mit möchte, weil sie wusste, dass ich mich sehr für so etwas interessiere. Und es war wirklich interessant zu sehen, wie so etwas hier in Amerika funktioniert.

 

Jetzt bin ich also schon seit einer Woche zu Hause und hatte meinen neuen Stundenplan erst für 2 Tage. Bisher macht es aber wirklich Spaß endlich wieder verschiedene Klassen zu haben. Ich hatte hier jeden Tag für das 1. Halbjahr dieselben Fächer und am Ende wollte ich einfach nur noch etwas Neues.

Die neuen Klassen konnte ich wählen mit dem Gedanken im Hinterkopf, welche Klassen meine Freunde haben und bin deswegen in jeder Stunde mit meinen Freunden zusammen.

Ich habe vor 2 Wochen die Rückflugbestätigung bekommen und weiß jetzt schon das Datum, an dem es für mich zurück geht. Ich bin momentan sehr gespalten, weil ich meine Familie und Freunde in Deutschland sehr vermisse, aber trotzdem irgendwie hier bleiben möchte. Mein Leben hier ist so toll und meine Gastfamilie ist einfach ein Schatz und ein wenig komisch fühlt sich der Gedanke, dass ich in Amerika bin immer noch an. Aber langsam fängt man halt an die Heimat ein bisschen zu vermissen. 

Trotzdem bin ich froh, dass ich mich für ein ganzes Schuljahr und nicht nur ein halbes entschieden habe. Vorgestern haben wir die Flugtickets nach Florida gebucht und ich fange inzwischen schon an mit meinen Freunden über Prom zu reden. 

 

Ich hatte soweit eine wirklich tolle Zeit und ich weiß das sehr zu schätzen. Ich freue mich auf jeden weiteren Moment hier und bin immer noch gespannt, was morgen vielleicht passiert.